Reisen soll Spaß machen! Damit auch Herzkranke ihren Urlaub genießen können und dabei ihre Gesundheit nicht gefährden, sollten sie ihre Reise gut planen.
Mit Herzkrankheit in den Urlaub? Wer darf reisen?
Die gute Nachricht gleich vorneweg: Auch Menschen mit Herzproblemen müssen in der Regel nicht aufs Reisen verzichten. Grundsätzlich sollten Betroffene jedoch immer mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt Rücksprache halten, ob und wann eine Reise möglich ist oder nicht. Nur so lassen sich Risiken durch Überbelastungen oder etwa Fehleinschätzungen vermeiden. Starke Hitze kann ohne Vorsichtsmaßnahmen bei vorbelasteten Menschen beispielsweise einen Kreislaufkollaps oder Herzrhythmusstörungen auslösen. Aufenthalte in großen Höhen können den Herzmuskel zu stark belasten und im schlimmsten Fall zu einem Herzinfarkt führen.
Ihre Leistungsfähigkeit sollte nicht wesentlich eingeschränkt sein
Erster Anhaltspunkt, ob eine Reise für Sie empfehlenswert ist, ist die Frage, wie belastbar Sie sind. Generell gilt: Die körperliche Leistungsfähigkeit sollte nicht wesentlich eingeschränkt sein. 100 Watt sollten Sie problemlos schaffen. Auch sollten bestimmte Eingriffe und Erkrankungen am Herzen eine bestimmte Zeit zurückliegen, um sicher in den Urlaub fahren zu können.
Grundsätzlich gilt: Eine Aufdehnung der Herzkranzgefäße, das Einsetzen eines Defibrillators oder eines Herzschrittmachers sollte in der Regel 1-2 Wochen zurückliegen. Kurzfristigere Reisen sind möglich, sollten aber mit dem behandelnden Arzt/Kardiologen abgesprochen werden. Ein Herzinfarkt oder eine Herzoperation sollten 2-4 Wochen zurückliegen.
Vorbereitung ist alles!
Ihre Ärztin oder Ihr Arzt hat Ihnen grünes Licht gegeben? Prima! Dann sollten Sie nun gemeinsam folgende Fragen klären:
- Eignet sich das ausgewählte Urlaubsziel für Ihre jeweilige Erkrankung?
- Wie ist der Impfstatus?
- Welche kardiologische Versorgung besteht am Urlaubsort?
- Welche Überbelastungen sind zu vermeiden (z.B. Hitze, Kälte oder Höhen über 2.000 Meter)?
Sind alle Fragen geklärt, sollte es jetzt an die Vorbereitung gehen. Denn einfach zum Flughafen fahren und last minute in den Flieger zu steigen, ist für Herzpatientinnen und -patienten keine gute Idee.
Reise-Checkliste

Sicher Reisen
Wer sollte aufs Reisen verzichten?
In einigen Fällen wird Menschen mit Herzproblemen klar davon abgeraten, eine Reise anzutreten. Dazu gehören Patientinnen und Patienten mit:
- Angina pectoris (Brustenge) bei geringen Belastungen wie beispielsweise Treppensteigen
- zunehmender Angina pectoris (Brustenge)
- Luftnot bei geringer Belastung wie Gehen zu ebener Erde oder Treppensteigen
- wiederholtem Schwindel
- plötzlichen Bewusstlosigkeiten
Das sollten Sie bei Ihrer Erkrankung beachten
Vor der Reise ein Belastungs-EKG machen lassen. Eine Reisefähigkeit ist in der Regel gegeben, wenn 100 Watt problemlos geschafft werden.
- INR-Wert (Blutgerinnungswert) überprüfen
- Gerinnungshemmerausweis mitführen
- Merkblatt zur Endokarditisprophylaxe (Zahnbehandlung u.Ä.) mitnehmen
- Letzten Ultraschallbericht (Echokardiografie) dabeihaben
Tipp: Eine Selbstbestimmung des Gerinnungswertes ist auf Reisen besonders vorteilhaft.
- Letzten Ultraschallbericht (Echokardiografie) dabeihaben
- Letzten Röntgenbericht dabeihaben
- Schrittmacher kontrollieren lassen
- Schrittmacherausweis mitnehmen
Vor Auslandsreisen empfiehlt es sich, den Hersteller des Defibrillators anzurufen, um sich Adressen im Ausland zu beschaffen, die bei Zwischenfällen Hilfe leisten können.
Herz-Tipp:
Einige Schrittmachersysteme verfügen über die Möglichkeit, eine circadiane Rhythmik zu programmieren. Bei einem Wechsel der Zeitzonen sollte diese Funktion zuvor deaktiviert werden. Im Rahmen von Sicherheitschecks können die begehbaren Detektoren mit Schrittmachern/Defibrillatoren benutzt werden. Manuelle Metalldetektoren sollten jedoch nicht direkt über das Aggregat geführt werden (Schrittmacherausweis vorzeigen).
Experte
Priv.-Doz. Dr. med. Magnus Baumhäkel, Facharzt für Innere Medizin, Angiologie und Kardiologie. Von 2001-2011 Assistenzarzt/Wissenschaftlicher Mitarbeiter/Oberarzt der Klinik für Innere Medizin III, Kardiologie/Angiologie/Intern. Intensivmedizin, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg-Saar. 2011-2018 Leitender Oberarzt der Klinik für Interventionelle Angiologie/Kardiologie Caritasklinikum St. Theresia Saarbrücken. Seit 2018 Gefässpraxis Dr. Baumhäkel in Saarbrücken.

Reisehilfen für Herzpatienten
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Checkliste - Sicher auf Reisen (2019)